Ach, die SPD – stets ein Hort der innerparteilichen Demokratie, in dem Mitgliederentscheide so überraschend ausfallen wie das Wetter im April: mal sonnig, mal regnerisch, aber am Ende doch immer wie vorhergesagt. Der jüngste Mitgliederentscheid, der Lars Klingbeil den Weg zur „Operation Kanzler 2029“ ebnet, scheint weniger ein Ausdruck basisdemokratischer Willensbildung als vielmehr ein wohlinszeniertes Theaterstück zu sein, dessen Drehbuch bereits lange vor der ersten Abstimmung feststand.
Man könnte fast meinen, die SPD habe sich von der Dramaturgie eines Shakespeare-Stücks inspirieren lassen: Intrigen, Machtspiele und ein vorherbestimmter Ausgang. Der Mitgliederentscheid wirkt in diesem Kontext wie der finale Akt eines Dramas, in dem der Protagonist – in diesem Fall Klingbeil – triumphierend die Bühne betritt, während das Publikum applaudiert, obwohl es den Ausgang bereits kannte.
Es ist bemerkenswert, wie die SPD es schafft, den Spagat zwischen demokratischer Fassade und machtpolitischer Realität zu vollführen. Der Mitgliederentscheid dient dabei als dekoratives Element, das den Anschein erweckt, die Basis habe das letzte Wort, während die Parteispitze längst die Weichen gestellt hat.
In einer Zeit, in der politische Authentizität und Transparenz gefordert werden, wirkt dieses Vorgehen wie ein Relikt aus vergangenen Tagen. Die „Operation Kanzler 2029“ mag strategisch durchdacht sein, doch sie offenbart auch die Kluft zwischen Parteiführung und Basis – eine Kluft, die durch solche inszenierten Entscheidungen nur weiter vertieft wird.
Am Ende bleibt die Frage, ob die SPD mit dieser Strategie tatsächlich das Vertrauen der Wähler zurückgewinnen kann oder ob sie sich weiter in einem politischen Theater verliert, dessen Ausgang zwar vorhersehbar, aber wenig inspirierend ist.