Ein solcher Umgang mit Zitaten zeigt ein problematisches Vorgehen im Journalismus. Wenn ein Medium wie der Spiegel nur einen Teil einer Aussage wiedergibt und dabei bewusst den Zusammenhang weglässt, kann das die Bedeutung der Aussage stark verändern. Genau das scheint hier der Fall zu sein: Die AfD soll laut Verfassungsschutzbericht gesagt haben, sie wolle die Regierung „bekriegen“. Tatsächlich lautet der volle Satz aber: „Wenn die Regierung uns bekriegt, dann werden wir sie bekriegen.“
Das ist ein bedeutender Unterschied. Im ursprünglichen Zitat steckt eine Bedingung: Die AfD stellt sich als Opfer dar und reagiert angeblich nur auf einen Angriff.
Diese Aussage mag man bewerten, wie man will – aber sie bedeutet eben etwas anderes, als wenn man nur den zweiten Teil zitiert und den Eindruck erweckt, die Partei wolle von sich aus zum Angriff übergehen.
Ein solcher Umgang mit Sprache kann die Meinung der Leser gezielt beeinflussen – in diesem Fall, indem ein schärferes Bild von der AfD erzeugt wird. Das nennt man verkürztes oder aus dem Zusammenhang gerissenes Zitieren, und das gilt als unseriöse journalistische Praxis.
Besonders auffällig ist, dass solche Zuspitzungen oft für ein Publikum gemacht werden, das einfache Botschaften bevorzugt und wenig hinterfragt. Man könnte sagen: Wer nicht genau hinschaut oder sich nicht mit Originalquellen beschäftigt, bekommt hier ein verfälschtes Bild präsentiert. Das richtet sich vor allem an eine Zielgruppe, die einfache Feindbilder sucht und keine Zeit oder Lust hat, tiefer nachzudenken…. oder aber dazu intellektuell überfordert ist.

Seriöser Journalismus müsste gerade in politisch aufgeladenen Themen sauber arbeiten, die Quellen vollständig darstellen und dem Leser zutrauen, sich ein eigenes Urteil zu bilden – statt durch selektives Zitieren eine bestimmte Richtung vorzugeben.