Die jüngsten Aussagen von Tino Chrupalla haben mich tief erschüttert. In einer Zeit, in der Russland einen brutalen Angriffskrieg führt und die europäische Sicherheitsordnung offen angreift, erklärt ein deutscher Spitzenpolitiker allen Ernstes, er sehe „keine Gefahr“ durch Russland. Er begründet dies sogar damit, dass Putin ihm persönlich „nichts getan“ habe – und stellt im Gegenzug Polen als mögliche Gefahr dar.

Diese Verdrehung der Realität wirkt geradezu verstörend. Sie lässt erkennen, wie leichtfertig ein demokratischer Grundkonsens ins Rutschen geraten kann, wenn führende Politiker grundlegende Fakten ausblenden. Russland greift ein Nachbarland an, begeht massive Verbrechen, bedroht Europa – und dennoch spricht ein deutscher Parteivorsitzender so, als müsse man eher unseren europäischen Partnern misstrauen.

Mich erschreckt diese Form der Verharmlosung. Sie schwächt das Vertrauen in politische Verantwortung und wirft die Frage auf, welche Werte und Maßstäbe hier eigentlich gelten sollen. Gerade jetzt hätte ich Klarheit erwartet, kein Wegsehen und keine rhetorischen Ausflüchte.