Remigration der Arbeitgeber“ – ein politisches Märchen mit realen Folgen
Es gehört inzwischen fast zur Folklore deutscher Politik: Irgendjemand hält eine Rede, schwingt sich zu großen Worten auf – und plötzlich haben wir einen neuen Begriff, der zugleich absurd, unfreiwillig komisch und erschreckend realistisch wirkt.
Der jüngste Fall: die „Remigration der Arbeitgeber“.
Wer die Aussagen von Bärbel Bas gehört hat, konnte sich des Eindrucks kaum erwehren, dass ein neuer innerdeutscher Feind identifiziert wurde. Nicht Wirtschaftskrisen, nicht der Standortwettbewerb, nicht die milliardenschwere Bürokratie – nein, der Gegner sitzt offenbar im Maßanzug auf einem Arbeitgebertag und hat gewagt zu lächeln.
Die satirische Pointe liegt offen auf dem Tisch: Wenn man Arbeitgeber lange genug wie Störenfriede behandelt, ist die einzige Form der „Remigration“, die wir am Ende erleben, die ökonomische. Und die findet nicht statt, weil jemand deportiert wird, sondern weil Unternehmen einfach dorthin gehen, wo ihnen weniger Misstrauen und mehr Planungssicherheit begegnet.
Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie diese Abwanderung funktioniert. Keine Kampfansage, kein Drama – Unternehmen verabschieden sich still, sachlich, unaufgeregt.
Ein Konto wird ins Ausland verlegt. Ein Neubau wird nicht mehr beantragt. Eine Produktion wandert ab.
Stille Remigration, ganz ohne Schlagzeilen.
Während die politische Bühne darüber diskutiert, „gegen wen wir kämpfen müssen“, passiert der eigentliche Verlust leise. Investitionen bleiben aus. Innovationen ziehen weiter. Fachkräfte gehen dorthin, wo Unternehmen noch wachsen dürfen.
Das ist die Sorte Remigration, die niemand sieht, bis sie längst abgeschlossen ist.
Die Ironie des Ganzen: Diejenigen, die man angeblich „bekämpft“, trifft das kaum. Ein Unternehmer sucht sich ein neues Land, ein neues Projekt, eine neue Option.
Zurück bleibt nicht der Maßanzugträger, sondern der Mensch, der auf einen sicheren Arbeitsplatz angewiesen ist.
Er trägt die Kosten einer politischen Rhetorik, die lieber Feindbilder pflegt als Lösungen.
So wird aus der Satire ein bitterer Befund:
Die „Remigration der Arbeitgeber“ ist keine Forderung, sie ist ein Risiko – eines, das man selbst erzeugt, wenn man glaubt, man könne Wohlstand auf Knopfdruck neu erfinden, während man diejenigen verprellt, die ihn täglich schaffen.
Und am Ende steht die unbequemste Erkenntnis:
Nicht die Arbeitgeber remigrieren – sondern die wirtschaftliche Vernunft.
Und das ist die Art Remigration, die am teuersten wird.
