In dieser Woche ist ein Charterflug mit 141 afghanischen Staatsangehörigen in Deutschland gelandet. Die Einreise erfolgte im Rahmen staatlicher Aufnahmeverfahren. Das ist der Fakt. Unstrittig ist ebenfalls: Ein Teil dieser Personen steht im Zusammenhang mit dem Ortskräfte-Komplex – konkret handelt es sich um 18 Personen, die entweder selbst als Ortskräfte galten oder als deren Angehörige eingeordnet wurden.
Bis hierhin ist die Lage klar. Ab hier beginnt das Problem.
Was nicht mehr zu akzeptieren ist, ist die Umdeutung dieser 18 Personen zu einer faktischen Rechtfertigung für 141 Einreisen. Wer aus einem klar umrissenen Schutzauftrag für Ortskräfte eine Vollaufnahme weiterer 123 Personen macht, verlässt den Boden der Nachvollziehbarkeit.
Ortskräfte genießen besonderen Schutz, weil sie konkret für deutsche Einrichtungen gearbeitet haben und dadurch in akute Gefahr geraten sind. Dieser Schutzauftrag ist eng, persönlich und begründet. Er ist keine Blankovollmacht, um über Familiennachzug, erweiterte Angehörigenbegriffe oder Sammelprogramme ganze Personenkontingente einzufliegen.
Wenn aus 18 angeblich schutzbedürftigen Personen am Ende 141 Einreisende werden, dann ist das keine humanitäre Präzision mehr, sondern administrative Maßlosigkeit.
Diese Entscheidung ist nicht abstrakt. Sie hat konkrete Folgen: Unterbringung, Sozialleistungen, Gesundheitsversorgung, Integration, Sprachkurse und Verwaltung. All das trägt der deutsche Steuerzahler. Nicht einmalig, sondern über Jahre hinweg. Wer diese Realität ausblendet oder moralisch übertüncht, handelt nicht verantwortungsvoll, sondern bequem.
Humanität ohne Begrenzung ist keine Tugend, sondern politische Verantwortungslosigkeit.
Besonders problematisch ist die kommunikative Verschiebung: Es wird mit dem Begriff Ortskräfte argumentiert, während die tatsächliche Zahl dieser Personen nur einen Bruchteil der Eingereisten ausmacht. Der Rest verschwindet sprachlich im Nebel von Angehörigen, Gefährdeten oder Begleitpersonen.
So entsteht der Eindruck, jede Kritik richte sich gegen Ortskräfte selbst. Das ist unredlich. Die Kritik richtet sich gegen die politische Praxis, aus einem begrenzten Schutzauftrag eine Massenaufnahme durch Hintertüren zu machen. Ja, der Flug mit 141 Personen ist Realität. Ja, es gibt einen berechtigten Schutz für echte Ortskräfte. Nein, aus 18 Personen dürfen keine 141 gemacht werden.
Wer diese Zahlen gleichsetzt oder bewusst verwischt, beschädigt nicht nur das Vertrauen der Bürger, sondern auch die Akzeptanz für echte humanitäre Hilfe. Humanität braucht Grenzen, Klarheit und Ehrlichkeit. Alles andere ist politischer Wahnsinn – und den können sich weder Staat noch Gesellschaft leisten.
