Warum ein Rauchverbot im Freien der falsche Weg ist

Die Diskussion um ein generelles Rauchverbot im öffentlichen Raum gewinnt an Fahrt. Nach dem Vorbild Frankreichs fordern nun auch SPD und Grüne ein weitreichendes Verbot des Rauchens in Parks, an Bushaltestellen und vor Schulen. Hinzu kommen Überlegungen, den Verkauf von Tabakprodukten auf lizenzierte Fachgeschäfte zu beschränken, Tabakwerbung vollständig zu untersagen und die Steuern weiter anzuheben. Alles im Namen des Gesundheitsschutzes – insbesondere zum Schutz von Kindern. Doch was als fürsorglicher Akt verkauft wird, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ein gefährlicher Eingriff in die Freiheit des Einzelnen.


Der Schutz von Kindern – ein politischer Hebel

Kaum ein Argument lässt sich politisch so gut instrumentalisieren wie der Schutz von Kindern. Wer kann schon ernsthaft dagegenhalten? Doch hinter dem wohlmeinenden Deckmantel des Kinderschutzes verbirgt sich eine bedenkliche Tendenz: Überregulierung auf Basis überhöhter Risiken. Ja, Passivrauchen ist gefährlich – in geschlossenen Räumen. An der frischen Luft ist die Belastung in der Regel derart gering, dass ein reales Risiko kaum nachweisbar ist. Wenn es tatsächlich um Gesundheitsschutz ginge, müssten dieselben Parteien auch Fahrverbote für Innenstädte fordern oder Alkoholwerbung im öffentlichen Raum verbieten. Doch hier fehlt der politische Wille.


Gesundheit als Waffe – ein ökonomisch fragwürdiges Argument

Die Grünen verweisen auf jährlich über 30 Milliarden Euro Kosten, die durch rauchbedingte Erkrankungen entstehen. Das klingt dramatisch – ist aber in mehrfacher Hinsicht verkürzt. Zum einen werden diese Kosten durch die immensen Tabaksteuereinnahmen zumindest teilweise kompensiert. Zum anderen ist es ein ungemütlicher, aber statistischer Fakt: Raucher sterben im Durchschnitt früher – und entlasten damit langfristig Rentenkassen und Pflegekosten. Wenn Gesundheitskosten der Maßstab sind, müsste man auch riskanten Sport, übermäßigen Fleischkonsum oder Skifahren staatlich beschränken. Die Argumentation ist selektiv – und damit ideologisch motiviert.


Der schleichende Verlust von Freiheit

Ein Rauchverbot im Freien ist kein kleiner Eingriff. Es bedeutet, dass der Staat selbst an der frischen Luft regulieren möchte, wie sich Bürger verhalten – auch wenn sie niemandem konkret schaden. Der öffentliche Raum gehört nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen. Ein erwachsener Mensch muss das Recht haben, sich für eine legale, wenn auch gesundheitsschädliche Handlung zu entscheiden. Wer hier mit moralischem Furor interveniert, verfolgt keine Gesundheitspolitik, sondern betreibt eine Form politischer Umerziehung.


Von der Vorsorge zur Bevormundung

Was wir beobachten, ist eine Entwicklung weg vom mündigen Bürger hin zum entmündigten Untertanen. Aufklärung, freiwillige Rücksichtnahme und gesellschaftlicher Diskurs treten zurück hinter Verboten, Regelwerken und Steuerkeulen. Der Bürger wird nicht mehr als rational handelndes Individuum betrachtet, sondern als Kind, das gelenkt werden muss. Heute ist es das Rauchen. Morgen vielleicht der Fleischverzehr, übermorgen das Automodell.


Fazit: Freiheit verlangt Maß – nicht Maßregeln

Der Schutz von Nichtrauchern ist wichtig. Und ja, Kinder sollten nicht im Zigarettenqualm stehen. Doch dafür braucht es keine flächendeckenden Verbote, sondern Augenmaß. Ein Staat, der seine Bürger wie unmündige Kinder behandelt, vergisst, dass Freiheit nicht in der Abwesenheit von Risiko besteht, sondern in der Fähigkeit, mit Risiken eigenverantwortlich umzugehen.

Statt weiterer Regulierungen wäre ein gesellschaftlicher Konsens über Rücksicht und Toleranz der bessere Weg. Wer raucht, soll es mit Maß tun. Wer nicht raucht, hat ein Recht auf saubere Luft – aber nicht auf ein gesellschaftlich steriles Umfeld. Freiheit ist kein Wellnessprodukt, sondern ein raues, mitunter widersprüchliches Gut. Und genau deshalb ist sie es wert, verteidigt zu werden.