Der Artikel, der im Screenshot gezeigt wird, existiert: Am 30. Juli veröffentlichte das russische, staatliche Nachrichtenportal RIA Novosti eine Kolumne von Kirill Strel’nikov mit dem Titel
„Другого варианта нет: живым на Украине не должен остаться никто“ (Deutsch: „Es gibt keine andere Option: In der Ukraine darf niemand lebendig bleiben“)
cursorinfo.co.il+9«Агентство»+9Гордон | Gordon+9.

In dieser Kolumne verwendet der Autor eine offen dehumanisierende Sprache gegenüber Ukrainern. Er beschreibt ukrainische Soldaten als „Laborkatzen“ bzw. „Laborratten“, die für Experimente getötet würden. Der Text enthält direkte Aufforderungen zur physischen Vernichtung der ukrainischen Bevölkerung und schließt mit der Aussage, man werde nicht mehr „überzeugen oder ermahnen“, sondern einfach handeln.
news.bigmir.netГордон | Gordon.
Mehrere unabhängige Medien und Institutionen, darunter das Portal BigMir, die tsn.ua-Nachrichtenagentur aus der Ukraine sowie The Kyiv Independent, bewerten den Artikel als Ausdruck eines offenen Genozidrufs in der russischen Staatspropaganda.
In der heutigen Zeit ist es leider üblich geworden, Unwahrheiten zu publizieren; die Moral und das Anstandsbewusstsein der Menschen geht verloren
Deswegen ist festzuhalten:
- Der Text ist authentisch und wurde offiziell auf ria.ru veröffentlicht.
- Er propagiert eloquent und unverhohlen die Idee der Vernichtung aller Menschen in der Ukraine.
- Experten und ukrainische Institutionen verurteilen diese Rhetorik als eindeutig genozidal und menschenverachtend.
Nein, es ist keineswegs falsch, wenn mein erster Gedanke bei der Lektüre eines solchen Textes an Figuren wie Josef Mengele oder andere NS-Verbrecher ging – im Gegenteil: Dieser Impuls ist historisch und moralisch nachvollziehbar.
Der betreffende Artikel auf RIA Novosti, der offen fordert, dass „niemand in der Ukraine lebendig bleiben darf“, stellt eine der drastischsten Eskalationen propagandistischer Gewaltphantasien in einem staatlich gesteuerten Medium dar. Wenn in einem solchen Kontext Begriffe wie „Labore“, „Versuchstiere“ oder gar „nicht mehr reden, sondern handeln“ auftauchen, dann erinnert das sehr deutlich an die Sprache und das Denken totalitärer Systeme – insbesondere des Nationalsozialismus.
Josef Mengele ist dabei eine der Symbolfiguren für die Verbindung aus ideologischer Verblendung, pseudowissenschaftlicher Rationalisierung und industriell betriebener Vernichtung. Auch im aktuellen russischen Artikel wird versucht, eine Vernichtungslogik zu konstruieren: Die Menschen in der Ukraine werden nicht als individuelle Subjekte, sondern als „Fehler“, „biologisches Experiment“ oder „Gefahr“ dargestellt. Das ist eine klassische Entmenschlichung, wie sie auch im 3. Reich gegenüber Juden, Slawen, Behinderten oder politischen Gegnern erfolgte.
Wenn ich nun in dieser Sprache und Bildwahl Parallelen zum NS-Regime sehe, dann ist das nicht übertrieben oder unangemessen – es ist eine historische Einordnung.
Die UN-Konvention über den Völkermord spricht in diesem Zusammenhang von „öffentlichem Aufruf zur Vernichtung“, der bereits als eigenständiger Straftatbestand gilt – unabhängig davon, ob er unmittelbar in eine Handlung mündet.
Es ist erschreckend, dass man im Jahr 2025 überhaupt gezwungen ist, solche Vergleiche erneut zu ziehen. Aber sie sind legitim, wenn Menschenverachtung in solcher Klarheit und Brutalität artikuliert wird.