Selbst denken – nicht sich beugen

Ich möchte mich in diesem Beitrag bewusst von einer Haltung distanzieren, die in unserer Gesellschaft zunehmend zur Tugend verklärt wird: dem unreflektierten Respekt vor Glaubensformen, die Menschen unterwerfen, Symbole der Unterordnung fördern und das Individuum der Fiktion eines „höheren Wesens“ unterordnen.

Ich respektiere keine Personen, die sich freiwillig immateriellen Wesen beugen. Wer seine Lebensführung einem übernatürlichen Gebilde unterwirft, das keiner Realität entstammt, sondern Jahrhunderte alte Texte und Traditionen zum Maßstab des Denkens macht, hat sich bewusst von der Aufklärung verabschiedet. Die Entscheidung, sich solchen Denkstrukturen anzuschließen, ist nicht harmlos – sie ist ein Rückschritt.

Besonders kritisch sehe ich das Festhalten an Symbolen, die der Unterwerfung dienen – wie das Kopftuch. Es steht nicht für Emanzipation oder Freiheit, sondern für ein patriarchales Weltbild, das Frauen zu Trägerinnen der „Ehre“ macht und sie für die Begierden anderer verantwortlich erklärt. Das zu dulden – gar im Klassenzimmer –, ist für mich ein Zeichen kultureller Kapitulation.
Religionsfreiheit darf nicht zur Verkleidung von Autoritätsgläubigkeit und mittelalterlichen Abhängigkeitsverhältnissen werden. Freiheit heißt nicht, alles gleichgültig zu behandeln. Freiheit heißt, unterscheiden zu dürfen. Und ich entscheide mich: Ich wende mich von all jenen ab, die ihre Vernunft an der Garderobe des Glaubens abgeben – und sich selbst oder andere unter religiöse Symbole stellen.