Die Aussage von Sergei Lawrow wirkt fast schon tragikomisch: Da führt ein Staat einen brutalen Angriffskrieg gegen einen Nachbarn, zerstört Städte, tötet Zivilisten, verschleppt Kinder – und erklärt dann allen Ernstes, ein Waffenstillstand sei keine „nachhaltige Lösung“. Man müsse erst die Ursachen des Konflikts beseitigen – also offenbar die Existenz eines souveränen Staates, der es gewagt hat, sich nicht von Moskau drangsalieren zu lassen.

Der russische Außenminister Sergei Lawrow lehnt einen isolierten Waffenstillstand im Krieg gegen die Ukraine ab. In einem Beitrag für eine außenpolitische Zeitschrift, über den die Agentur Tass berichtet, betont er, ein bloßes Innehalten der Kampfhandlungen reiche nicht aus. Stattdessen müsse man die “tieferen Ursachen” des Konflikts angehen – womit er insbesondere die NATO-Osterweiterung und die westliche Unterstützung für die Ukraine meint, die Russland als Bedrohung darstellt.

Man fragt sich unweigerlich: Wenn die einzige Bedingung für Frieden der Rückbau der gesamten europäischen Sicherheitsarchitektur ist – streben Putin, Lawrow, Medwedew & Co. eigentlich einen kollektiven politischen Suizid an? Oder sogar einen realen? Glauben diese Herren ernsthaft, dass Europa ihnen ihre imperialen Wahnvorstellungen auf Dauer durchgehen lässt?

Oder ist es eher so, dass man in Moskau längst weiß, wie aussichtslos die Lage ist – und man sich nur noch mit theatralischen Drohgebärden über Wasser hält, so als würde man in einem brennenden Theater die Notausgänge zuschweißen und sich dabei als Feuerwehr verkaufen?

Wer mit solcher Logik argumentiert, ist nicht auf der Suche nach Frieden – sondern nach dem Untergang, aber bitte mit großem Knall.